Die Befreiung Leningrads nach 872 Tagen Genozid

Datum: 28. Februar 2024
Uhrzeit: 19:00 - 21:00
Ort: Pumpe Kiel, Haßstraße 22, Seminarraum im 2. Stock (siehe Monitor am Eingang im EG)
Veranstaltung

Liebe Nachdenkerinnen,
liebe Nachdenker,

am 27. Januar jährte sich zum 80. Mal die Befreiung Leningrads durch die Rote Armee. Die Belagerung der Stadt war eines der schlimmsten Kriegsgräuel der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Nachdem am 8. September 1941 die deutsche Wehrmacht den Vorort Schlüsselburg erobert hatte, war Leningrad weiträumig eingeschlossen und während der darauf folgenden 872 Tage von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Dabei zielte die deutsche Militärstrategie von Anbeginn darauf ab, möglichst schnell eine Hungerkatastrophe in der Stadt herbeizuführen. Rund eine Million Zivilisten starben. Das sind rund doppelt so viele Zivilisten wie im Deutschen Reich während des gesamten Kriegs durch alliierte Luftangriffe umgekommen sind.

Entgegen einem jahrzehntelang in der Bundesrepublik Deutschland gepflegten Glauben hätte die Stadt Leningrad ihrem Schicksal niemals durch Kapitulation entgehen können. Die Weisung für die Heeresgruppe Nord am 28. September 1941 war eindeutig: „Eine Kapitulation ist nicht zu fordern“.

Heute sind sich die Historiker über die Einordnung der Blockade von Leningrad einig: Nach dem Holocaust war die Blockade Leningrads der größte Akt eines Genozids in Europa während des Zweiten Weltkrieges.

Zu diesem – mit Blick auf Gaza – brandaktuellen Thema hält Prof. Dr. Klaus-Dieter Kolenda einen einführenden Vortrag. Anschließend möchten wir ein Video zeigen, in dem der Schauspieler Rolf Becker einen Blick in die Zeit der Bombardierungen, des Hungers, des Todes von über einer Million Einwohnern und vom Widerstand in diesen 872 Tagen gibt. In seiner Performance liest er zu den Berichten Zitate aus den Tagebüchern der Mädchen Tanja Schawitschewa und Lena Muchina, außerdem aus der Lyrik von Olga Bergholz, gibt Beispiele der Musik, die in diesen Tagen in Konzerten aufgeführt wurde, sowie Fotos und Ausschnitte aus Dokumentarfilmen.

Im Anschluss können wir über dieses Thema diskutieren und – wenn gewünscht – natürlich auch über andere Themen.

Der Eintritt ist frei – aber um Spenden für die Raummiete wird gebeten.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred